“Inland Empire” – Lynch spinnt wieder!


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Wenn man bedenkt, dass David Lynch eigentlich Kunst studiert hat und sich seine frühen Kurzfilme ansieht, erkennt man, dass er nie ein Filmemacher war, sondern ein Künstler, jemand, der Objekte und Farben kombiniert, ohne sich an bestehende Richtlinien zu halten. Und wie bei berühmten Gemälden bleibt einem bei seinen Werken immer nur der Versuch einer Interpretation, wirklich verstehen kann sie vermutlich nicht mal Lynch selber. Mit “Inland Empire” schickt Lynch den Kinobesucher jetzt in einen Albtraum, der sogar “Mulholland Drive” und “Lost Highway” an Sonderbarkeit übertrifft.

In einer Kritik zu dem Film hieß es, “Inland Empire” wäre “ein Albtraum, der einen Albtraum gehabt hat”. Das trifft es ganz gut. Drei Stunden, alles mit einfachen Digitalkameras gedreht, unzählige Storyebenen, die einen überhaupt nicht mehr durchblicken lassen und doch irgendwie wieder ein kleines Meisterwerk. Ich finde gerade diese Gleichsetzung mit Albträumen sehr interessant. Träumt ihr nicht auch so? Ich kenne das so, dass, während man träumt, Personen häufig Orte und Handlung wechseln, ohne dass man es merkt. So wie bei Lynch, da bleibt einfach ein Hauptthema, aber plötzlich ist der Darsteller jemand anders oder in einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort, aber irgendwie gehört es doch alles zu einem Kontext.

Worum es in “Inland Empire” geht, ist schwer zu erklären. Die erste Stunde behandelt eine (großartig von Laura Dern gespielte) Schauspielerin, die eine große Filmrolle bekommt und zu Beginn der Dreharbeiten erfährt, dass es sich eigentlich um ein Remake handelt, dessen Original aber nie fertig wurde, da die Hauptdarsteller starben. Dann aber verschwimmen das reale Leben der Schauspielerin mit dem ihrer Rolle und zusätzlich mit den beiden Ebenen der Originalbesetzung. Ab da lassen düstere Bilder und noch dunklere Musik einen nur noch verrückt werden. Wer einen roten Faden zu sehen scheint, verliert ihn schnell und findet ihn auch bis zum Ende nicht wirklich wieder. Auch der seltsame Raum mit den Menschen in Hasenkostümen macht das Verständnis nicht gerade besser…

Also Vorsicht! Diesen Film sollte man wirklich nur sehen, wenn man nicht versessen auf Erklärungen ist. Wer also “Mulholland Drive” und “Lost Highway” schon gehasst hat, wird diesen Film erst recht hassen, denn trotz der langen Laufzeit gibt es absolut keine Action. Wir durchleben die irrsten Gefühlswelten auf zahlreichen Ebenen und doch passiert eigentlich nichts. Wer aber das und auch gerade die bewusst “schlechte” Machart über knapp drei Stunden ertragen kann, wird ein kleines cineastisches Highlight erleben können. David Lynchs Wahnsinn in Perfektion, viel kann danach nicht mehr kommen…

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3 Kommentare

  1. Ich hab die drei Stunden mal über mich ergehen lassen und muss sagen: Ich hab kein bisschen gerafft!
    Bis zum Beginn der Dreharbeiten scheint noch alles relativ schlüssig, aber dann folgt man der Dern eigentlich nur noch auf ihrer Reise durch die verschiedenen Raum- und Zeitebenen. Und immer wieder hat man das Gefühl, dass man doch irgendwann zuvor schon eine Anspielung auf die Ereignisse gehört hat. Sei es nun von der verqueren Nachbarin vom Anfang oder den noch verquereren kleinen Zwischenhandlungen, seien es nun die Hasen oder diese anderen Typen (die vllt die selben sind ? Man weiß es nicht).
    Auf weitere Spekulationen lasse ich mich nun aber nicht hinreißen.
    Mein Fazit: Man geht auf ein klaffendes Loch zu, fällt hinein, fällt eine lange lange Zeit und bleibt dann irgendwann mit dem Auge an einem rostigen Nagel hängen. Es ist zwar vorbei, aber glücklich ist man damit nicht. So etwa kann man’s beschreiben, um mal in der wirren Thematik zu bleiben ;)

  2. Schließe mich Schuetti da absolut an, habe auch nix verstanden und kann insofern auch überhaupt kein Urteil abgeben. Hm, keine Ahnung, was ich von dem Film halten soll. “Mulholland Drive” ist dagegen ja wirklich verständlich, auch, da man einiges aus dem “Twin Peaks”-Universum ableiten kann, aber “Inland Empire” – Schuettis Methapher mit dem Loch ist verdammt zutreffend…

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