“Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt” – FIGHT!


Warning: Undefined variable $thumbnail in /is/htdocs/wp11149800_ABN54PFXPF/www/vhosts/flimmerblog.de/htdocs/wp-content/plugins/wp-postratings/wp-postratings.php on line 1176
nur miesschlechtfast mittelmäßigmittelmäßigfast gutgutfast sehr gutsehr gutfast einzigartigfast einzigartig   8,65 (17 Stimmen)
Loading...

Was wäre, wenn das Spiel der Liebe ein Beat-’em-up-Videospiel wäre? “Scott Pilgrim vs. the World”, basierend auf den Comics von Bryan Lee O’Malley, zeigt in pausenloser Bilderekstase die Antwort auf diese Frage. Der Film hält alles, was der Trailer verspricht, und ist ein konstanter Adrenalinschub. Mehr als verständlich, dass Regisseur Edgar Wright (“Hot Fuzz”, “Shaun of the Dead”) auf 3D verzichtet hat mit der Aussage “Das wäre zuviel gewesen!” – nach Sichtung des Films schließe ich mich an. Selten habe ich etwas dermaßen Abgedrehtes und Hektisches gesehen!

Inhalt

Der durchschnittliche Scott Pilgrim (Michael Cera) verliebt sich eines Tages in die flippige, attraktive Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead). Doch um sie für sich zu gewinnen, muss Scott in seiner wie ein Videospiel anmutenden Welt ihre sieben teuflischen Ex-Lover in die Knie zwingen … Three! Two! One! FIGHT!

Kritik

Allzuviel lässt sich über den Film eigentlich kaum sagen: Michael Cera in seiner typischen Rolle als schüchtener Durchschnittstyp verliebt sich in ein heißes alternatives Mädel. Dazu kommen jede Menge Anspielungen auf die Popkultur der derzeitigen Jugend: Der ganze Film ist als Beat-’em-up-Game inszeniert, hinzu kommen haufenweise Indie-Rockmusik und Manga-Referenzen. Oberdrauf bietet der Film mit seinen knapp gehaltenen und somit sehr auf den Punkt gebrachten (und gar nicht so von der Realität entfernten) Dialogen eine ordentliche Coming-of-Age-Geschichte und eine Liebesstory, die – so unrealistisch sie vielleicht sein mag – nett anzusehen ist. Garniert wird dieses bunte Kampf- und Indie-Rock-Szenario mit jeder Menge trockenem, sarkastischem Humor, der nahezu durchgehend über der Gürtellinie bleibt.

Die Darsteller sind alle perfekt für ihre Rollen, das Drehbuch scheint fast 1:1 die Comicvorlage zu adaptieren und die Visualität ist dabei großartig. Der Film ist überdreht, laut und betäubt die Sinne. Trotz der ja eigentlich relativ schnell abgenutzten Grundidee der Videospieldarstellung wird der Film aufgrund der vielen raffinierten visuellen Einfälle nie langweilig. Dennoch ist der Film auf ein relativ enges Zielpublikum zugeschnitten; ein wenig freakig oder Teilhaber der aktuellen Jugend- und Popszenerie sollte der Zuschauer wohl schon sein. Hat dieser niemals ein Computerspiel gespielt, wird er die zahlreichen Anspielungen kaum verstehen. Ich finde es jedenfalls schwierig, diesen knallbunten Teenagerfilm bedenkenlos weiterzuempfehlen, auch wenn er mich definitiv unterhalten hat. Comic- und Videospielfreaks werden allerdings sicherlich begeistert sein.

Fazit

Wer nicht Gefahr läuft, bei pausenlos nervös-blinkenden Bildern und dröhnend-poppiger Musik in Ohnmacht zu fallen, kann der Achterbahn von Film eine Chance geben. Die Grundidee ist lustig und konsequent, auch einfallsreich umgesetzt und wird jeden, der den Trailer lustig fand, vollstens zufrieden stellen. Wer diesen schon einfach nur total dämlich fand, dem wird auch der Film nicht gefallen. Letztlich ist es eine typische Teenager-Liebeskomödie mit allem, was heutzutage so dazugehört, inklusive haufenweise Indie-Rock und Selbstfindungsprozess. Ein solch typischer Film … allerdings auf Speed.

Verwandte Artikel

11 Kommentare

  1. Gute Kritik.

    Als Liebhaber der Comicbuchvorlage von Brian Lee O’Malley war es für mich natürlich Pflicht, mir ebenso die filmische Adaption des meiner Ansicht nach sehr talentierten Edgar Wright anzuschauen.

    Was soll ich sagen; trotz – gerade ob des Trailers – riesiger Erwartungen wurde ich keineswegs enttäuscht. Nicht nur findet Michael Cera a.k.a. George-Michael Bluth einen weiteren Alter Ego (welchen er wie immer solide und witzig spielt), sondern auch der restliche Cast mit namhaften Leuten wie Anna Kendrick, Jason Schwartzman und Mark Webber (der “Sohn” aus Broken Flowers) weiß in dieser aberwitzigen Explosion eines Filmes zu überzeugen.

    Von meiner Seite aus gibt es volle fünf Sterne, denn auch wenn der Film durchaus nicht für jedermann geeignet sein sollte, muss man ihn aufgrund seiner Kreativität und der phantastischen Regie von Edgar Wright, dem somit sein dritter Hit in Folge gelungen ist, einfach lieben. Kino hat seltenst mehr Spaß gemacht.

  2. Kleiner Nachtrag:

    Für alle, die von Scott Pilgrim nicht genug bekommen können, gibt es bei YouTube einen kleinen animierter Clip mit dem Teil des Comics, welchen Edgar Wright für seinen Film nicht gebrauchen konnte.

    “Scott Pilgrim vs. the Animation” (3:50)

    http://www.youtube.com/watch?v=BitByGeWGxU

    Interessanterweise sprechen auch hier die Schauspieler aus dem Film mit, wenn auch teilweise in anderen Rollen.

  3. Ein großartiges Filmerlebnis, verrückt und einzigartig gemacht. Ich denke auch, dass man den Film nicht jedem empfehlen kann, auch wenn er für mich ein echtes Highlight dieses Filmjahres war, aber die abgedrehte Art und das plötzliche Wechseln “in den nächsten Level”, wo plötzlich alles möglich ist und alle Regeln der Logik außer Kraft gesetzt werden, sind wohl nicht für jeden was.

    Ich glaube, ich muss den Film echt ein zweites Mal sehen, um ihn voll und ganz realisieren zu können. ;)

  4. Etwas Erfreuliches:

    Ich habe gerade über facebook die Nachricht erhalten, dass sich die “Scott Pilgrim vs. The World” Blu-ray beim Retailer amazon.com in der Bestsellerliste auf Platz 1 befindet. Wäre ansich keinen Kommentar wert, allerdings hat der Film ja in den internationalen Kinosälen nicht einmal die Budgetkosten von knapp 60 Mio. Dollar eingespielt, insofern kann man jetzt hoffen, dass die Verkäufe der Blu-ray/DVD zumindest ein bisschen gut machen.

    Mich freut´s!

    P.S.: Wie lautet die Adresse für amazon.ca? ;-)

  5. dazu gehört dann wohl noch die alternative Szene im Park:
    http://www.youtube.com/watch?v=ocmUBx1p3Jo&feature=related
    und die alternative Szene vor dem eigentlichen Finale:
    http://www.youtube.com/watch?v=NosALLH2Smw&feature=related

    Ich weiß aber nicht welches Ende ich jetzt besser finden soll: Beim einen denkt man “Dann war das ja jetzt alles umsonst.” und beim andern denkt man “Dann hat er aus der ganzen Sache also nichts gelernt.”

    nochmal was zum Film selbst von mir: Der Anfang war etwas schleppend, aber als es dann mit des Exes losging, hat’s schon derbe gerockt. Sehr genial fand ich auch die “auf der Party alle ausfragen”-Szene, die doch sehr an diverse RPGs oder Adventures erinnert hat: “Dude! What do you know about Ramona Flowers? … You know her? Tell me now!…Yeah,yeah,yeah, what else?”

    Also ingesamt hätten es ruhig noch mehr Comic-Elemente (Ding-Dong,Click, u.a.) sein können, an einigen Stellen wirkt der Film noch zu normal :) .

    Von mir 4 Sterne!

  6. Ja, mir geht es ähnlich; ich weiß auch nicht recht, welches Ende mir besser gefällt. Vermutlich sogar das mit Knives, da der Film auch jetzt schon ein wenig darauf hinarbeitet und andererseits, weil es eigentlich die “realistischere”, “vernünftigere” Variante ist, wo er ein wenig dazulernten darf. Das jetzige Ende ist wohl ein wenig naiver.

  7. Ich sehe mir heute Abend den Film an. Als Bassist bin ich natürlich auf die “Bass Battle” gespannt. Was ich bis jetzt gehört habe, soll es sich auch für nicht Bassisten lohnen (meine Kinder spielen kein Instrument ;-)

    Bassige Grüsse,
    Jens

Kommentar hinterlassen