“Snowpiercer” – Grausame 2-Klassen-Dystopie


Warning: Undefined variable $thumbnail in /is/htdocs/wp11149800_ABN54PFXPF/www/vhosts/flimmerblog.de/htdocs/wp-content/plugins/wp-postratings/wp-postratings.php on line 1176
nur miesschlechtfast mittelmäßigmittelmäßigfast gutgutfast sehr gutsehr gutfast einzigartigfast einzigartig   7,00 (2 Stimmen)
Loading...

Der mit Spannung erwartete neue Film vom “The Host”-Regisseur Joon-ho Bong ist eine eigenwillige Verfilmung der französischen Dystopie-Comics “Schneekreuzer”, in der die letzten Überreste der Menschheit in einem 2-Klassen-System in einem sich selbst antreibenden Zug durch die vereiste Erde fahren. Der Film ist in erster Linie ein nicht gerade zimperlicher Science-fiction-Actionfilm, ist aber trotz amerikanischer Starbesetzung weit ab von Hollywood, streut er zahlreiche geradezu philosphische Klänge ein und ist im Wesentlichen eine Allegorie über Gesellschaften mit mehreren sozialen Klassen. Und somit schonmal interessant!

Inhalt

Snowpiercer

Die Welt versinkt in einer nahen Zukunft durch den Menschen verschuldet in einer neuen Eiszeit, die alles Leben des Planeten ausgerottet hat. Nur in einem überlangen Zug, dem ‘Snowpiercer’, leben die letzten Menschen und rasen durch die vereiste Landschaft. Während die Menschen im vorderen Teil des Zugs sämtliche Annehmlichkeiten von vor der Katastrophe genießen, fristen die im hinteren Abschnitt lebenden Menschen ein schreckliches Dasein unter ärmsten Bedingungen. Doch schließlich planen die Leidenden unter Führung von Curtis (Chris Evans) und Gilliam (John Hurt) mit Hilfe des Gefangenen Namgoong (Song Kang-ho) einen Aufstand gegen die mitunter von Mason (Tilda Swinton) vertetene Obrigkeit und beginnen, sich trotz Widerstand durch den Zug nach vorne durchzuschlagen, um der mysteriösen ‘Maschine’ samt Erschaffer in der Lokomotive zu begegnen …

Rezension

“Snowpiercer” schlägt während seiner Laufzeit grundverschiedene Töne an: Von realistisch-brutalen ästhetisierten Kämpfen über bitterböse karikierende Ironie bis zu philosophischen und gesellschaftskritischen Gesprächen ist alles dabei. Nicht ohne Grund wollte Harvey Weinstein ganze 20 Minuten des Films kürzen, um den sonst “zu intelligenten” Film für das US-Publikum zugänglicher zu machen.

Als erster Film von Joon-ho Bong in englischer Sprache kommt eine großartige Starbesetzung zum Einsatz: Neben internationalen Größen wie Chris Evans, Tilda Swinton, Ed Harris, Jamie Bell und John Hurt sind auch die aus “The Host” bekannten Ah-sung Ko und Kang-ho Song (“Sympathie for Mr. Vengeance”) in großen Rollen beteiligt. Die Darsteller spielen allesamt überzeugend – Chris Evans hätte ich fast gar nicht erkannt, Tilda Swinton spielt ihre als Karikatur angelegte Figur einprägsam und furios und auch der Rest des Casts fügt sich nahtlos in den Film ein.

Das Setting ist einzigartig und fesselnd, sofern man sich darauf einlassen kann, nicht zu sehr zu hinterfragen, wie der Perpetuum-Mobile-Antrieb des Zugs, das Erstellen des globalen Schienensystems oder generell die Organisation vom Leben im Zug funktioniert – auf die meisten Fragen kann der Film keine plausiblen Antworten geben.

Dies ist aber auch auch ziemlich egal, stellt der Film in erster Linie eine mit einer Menge Action versehene Dystopie auf 2-Klassen-Systeme dar, die gar nicht den Anspruch hat, realistische Hintergründe des zugrundeliegenden Zugsystems vorzulegen. So bleibt es immer wieder spannend, wenn die Unterdrückten einen weiteres Zugabteil Richtung Lok erobern: Was wird sich diesmal darin verbergen?

Insgesamt bietet “Snowpiercer” somit malerische Aufnahmen eines durch eisige Welten schwebenden Zuges, eine gute Portion Spannung, teils harte und wenig zimperliche Action und eine Erzählstruktur, die es so in einem Hollywood-Blockbuster eher nicht gegeben hätte. Er ist zwar kein grenzgenialer Philosophie-Actioner à la “Matrix”, aber dennoch ein sehenswerter Film, der aus der breiten Einheitsmasse herausragt und mehr bietet als simples Geprügel.

Fazit

“Snowpiercer” ist alleine aufgrund seines interessanten Settings und seiner Hollywood-untypischen Inszenierung faszinierend! Der top-besetzte Film liefert dabei nicht nur jede Menge düsterer Gewalt- und Actionszenen, sondern schlägt auch oft philosophische Töne an. Wer das Grundszenario akzeptieren kann, dies nicht auf Realismus hinterfragt und nicht zu zartbesaitet ist, wird mit dieser Dystopie seine Freunde haben!

Verwandte Artikel

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen