“The Death of Stalin” – Bitterböse Satire!


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Es war schon fast zu erwarten, dass die extrem schwarzhumorige Comicverfilmung über das Machtgerangel nach dem Tod Stalins in Russland nicht unbedingt gut ankommen würde. Denn auch, wenn sich die Vorlage sicher ein paar historische Freiheiten nimmt und die böse überzeichneten russischen Politiker und ihr Intrigenspiel nicht besonders gut dabei wegkommen, steckt in allem schon ein wahrer Kern. Genauso unangenehm dürfte sich vermutlich auch die Darstellung des schonungslosen Umgangs mit dem Volk und die allgegenwärtige Angst davor, plötzlich auf einer Todesliste zu stehen, anfühlen, denn die Satire sorgt nicht selten dafür, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt, so bitter wird die Tyrannei in der Sowjetunion unter Stalin dargestellt. Ob es nun jedoch der richtige Weg ist, dass Russland den Film gleich verboten hat, mag man allerdings auch anzweifeln. Denn letztendlich ist der Film durchaus sehenswert, nicht zuletzt dank der herrlich überzogenen Darbietungen von Steve Buscemi, Jeffrey Tambor, Jason Isaacs und “Monty Python”-Star Michael Palin.

Inhalt

Anfang der 1950er Jahre zittert die Sowjetunion unter dem brutalen Regime Josef Stalins (Adrian McLoughlin) und der Angst vor Geheimdienstchef Lawrenti Beria (Simon Russell Beale) und seinem Abarbeiten von Exekutionen anhand seiner endloser Todeslisten. Als Stalin allerdings nach einem Schlaganfall dem Tode nahe ist, ist Beria nicht der Einzige, der rücksichtslos versucht, seine Interessen und seinen Platz in der Nachfolge zu sichern. Stalins zweiter Mann Georgi Malenkow (Jeffrey Tambor) ist ein naiver Tölpel, aber nach dem Gesetz übernimmt er erst mal die Führung, während der Sekretär des Zentralkomitees Nikita Chruschtschow (Steve Buscemi) auch seinen Einfluss auszubauen versucht und seinen Erzfeind Beria zu verdrängen. Doch auch Außenminister Wjatscheslaw Molotow (Michael Palin), Stalins Kinder Swetlana (Andrea Riseborough) und Wassili (Rupert Friend) und nicht zuletzt der Oberbefehlshaber der Roten Armee (Georgi Schukow) Jason Isaacs wollen noch ein Wörtchen dabei mitreden, wie die Zukunft der Sowjetunion nach Stalin aussehen soll.

Review

Regisseur Armando Iannucci versteht es, die Comicvorlage gekonnt zynisch und rücksichtslos auf die Kinoleinwand zu bannen und dabei an keinem der damaligen Elite der sowjetischen Führung ein gutes Haar zu lassen. Die große Stärke des Films liegt in der wirklich tollen Überzeichnung der Charaktere, die einerseits aufgrund ihrer persönlichen Differenzen untereinander und andererseits aufgrund der Angst vor tödlichen Konsequenzen und der Loyalität zum Staat ihr Intrigenspiel untereinander bestmöglich bedacht und zugleich ohne wirkliche Skrupel durchführen. So ist Georgi Malenkow hier ein feiger, unfähiger Trottel, Wjatscheslaw Molotow ein unbeirrter Loyalist, dessen Verachtung für seine Frau, die (zu Unrecht?) als Verräterin hingestellt wurde immer größer ist als die Freude, sie zurückzubekommen, Lawrenti Beria ist ein wirklich ekelhaftes Schwein, dass sich nicht nur daran erfreuen kann, die halbe Bevölkerung exekutieren zu lassen, sondern sich auch fröhlich an den verhafteten Frauen vergeht, unabhängig von deren Alter. Nur Nikita Chruschtschow wird ein gewisses Maß an Intelligenz zugestanden, doch skrupellos ist er natürlich auch.

Während die verrückten Situationen wirklich Spaß machen und man sich oft echt über die trotteligen Handlungen der gierigen potentiellen Nachfolger amüsieren kann, wenn sie eigentlich gar nicht auf die Genesung ihres Anführers hoffen und niemand für irgendwas die Verantwortung übernehmen, aber gleichzeitig seine größten Vorteile aus der Situation ziehen will. Andererseits bietet der Film so einige Szenen, die einem das Grauen der damaligen Zeit ungeschönt und rücksichtslos vor Augen führen. Wenn das abendliche Klopfen an der Haustür einem Todesurteil gleichkommt, wenn ein inhaftiertes junges Mädchen nach einer Nacht mit Beria am nächsten Tag von seinen Eltern abgeholt wird, oder wenn der Geheimdienst unkontrolliert auf Zivilisten schießt, die eigentlich nur zur Beerdigung ihres Anführers durchgelassen werden wollen, dann wird einem noch mal klar, dass vor gar nicht so langer Zeit in der russischen Welt ein noch eisigerer Wind wehte als heute.

Fazit

Die kompromisslose Satire zeigt in böser Form eine Version der Ereignisse rund um das Machtgerangel in der Sowjetunion nach dem Tod Stalins, was nicht zuletzt dank des schwarzen Humors, der schonungslosen Darstellung der tyrannischen Vorgehensweise der sowjetischen Führung und der herrlichen Darsteller absolut sehenswert daherkommt.


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