Neuverfilmung von “Der Herr der Ringe” in Serienform?

Auch wenn die “Hobbit“-Trilogie von Peter Jackson höchstens mäßig gelungen ist, zählen seine drei “Der-Herr-der-Ringe“-Filme nach wie vor als Meilensteine, wenn nicht gar als Meisterwerke. Daher hatte man gedacht, dass eine mögliche Neuverfilmung des Stoffes, die es sehr schwer haben wird, gegen die umwerfenden Bilder der Jackson-Filme anzukommen, noch ein wenig auf sich warten lassen würde. Doch anscheinend weit gefehlt: Amazon plant eine aufwändige Neuverfilmung des Literaturklassikers von J.R.R. Tolkien in Serienform.

Warner Bros. und Tolkiens Erben planen eine Neuverfilmung. Auch wenn noch kein Vertrag steht, scheint Amazon momentan die besten Aussichten zu haben. Auf der Suche nach einem Megahit wie “Game of Thrones” bei HBO oder “Stranger Things” auf Netflix (die beide ebenfalls noch im Rennen um den Stoff sind) ist Amazon zu großen Ausgaben bereit: Bis zu 250 Millionen Dollar (!) sollen alleine die Rechte für eine Neuverfilmung der drei “Herr-der-Ringe”-Bücher kosten. Damit will auch Amazon seinen Schwerpunkt weg von Nischenproduktionen in Richtung großer massentauglicher Produktionen verlegen.

Man kann gespannt sein, wer die Rechte bekommt und wie eine Neuverfilmung aussehen könnte. Ich persönlich sehe nicht allzu viel Potenzial, der Geschichte viele neue Facetten zu verpassen. Die klar in Gut und Böse eingeteilte Geschichte ist vor nicht allzu langer Zeit gerade hinsichtlich des Setdesigns und insgesamt der Audiovisualität erstaunlich gut verfilmt worden, sodass sowohl die neuen Darsteller als auch das Setdesign einer neuen Serie es schwer haben werden, sich gegen die Filmtrilogie behaupten zu können.

Komplexe, vielschichtige Figuren, die in Serienform mehr Raum bekommen könnten, hat die Vorlage ja eher nicht zu bieten. Im Gegenteil: Bereits die Filmtrilogie von Jackson hat die Figuren ausgebaut und ihnen mehr Entwicklung verpasst als die Bücher. Die drei Filme haben immerhin auch bereits insgesamt in der Extended Edition eine Dauer von fast 11 Stunden. Und ob in der Serie mehr Zeit für die Hobbits bleibt, durch den verwunschenen Wald herumzuirren und sich von Tom Bombadil besingen zu lassen, ist mir dann doch relativ egal.

Insofern bin ich als Fan der Bücher natürlich gespannt, aber zunächst eher skeptisch. Immerhin sehe ich wenig Potenzial, dem Stoff durch eine Neuverfilmung viele neue oder gar bessere Aspekte als die bestehenden Filme zu verpassen. Aber warten wir es mal ab. Anscheinend ist so ein Goldesel dann doch nicht zur Ruhe zu bringen. Ich hätte ja eher darauf gesetzt, dass zunächst andere Geschichten aus Mittelerde verfilmt werden würden, als dass es gleich wieder “Der Herr der Ringe” wird.

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3 Kommentare

  1. Seit einigen Tagen gibt es neue Informationen zur Serie: Amazon hat das Ding teuer erkauft, was wohl nur möglich war, da Christopher Tolkien sich seit August 2017 langsam aus dem Geschäft zurückzieht und somit wieder Deals möglich werden, die jahrelang (er hasste Jacksons Filme und wollte keine weiteren Verfilmungsrechte herausgeben) undenkbar gewesen sind – C. Tolkien wollte das Werk seines Vaters schützen und nicht verwässern lassen.
    Amazon hat gleich mehrere Staffeln und ggf. Spinn-off-Serien geplant. Auch ist nun bekannt, dass die Serie vor der “Herr der Ringe”-Geschichte spielen wird. Amazon arbeitet mit New Line Cinema zusammen, es ist also wahrscheinlich, dass man sich im Design an den Filmen orientieren wird und diese nicht remaken, sondern ergänzen will. Wann genau das Ganze spielt, ist noch unklar, aber selbst Geschichten aus dem Silmarillion wären denkbar, ebenso Zwischengeschichten zwischen “Hobbit” und “Gefährten”.
    Die Serie könnte die teuerste Serie aller Zeiten werden: Alleine die Verfilmunsrechte haben 250 Millionen Dollar gekostet – Berechnungen zufolge könnte die Produktion der angeblich geplanten fünf Staffeln eine Milliarde Dollar kosten. Bei zehn Folgen könnten die Kosten pro Folge ca. 10 und 15 Millionen Dollar kosten, eine Staffel dann ca. 100 und 150 Millionen Dollar. Das wäre vergleichbar mit den “Game of Thrones”-Folgen der letzten Staffel.
    Trotz der richtigen Entscheidung, kein Remake zu machen, und dem Geld, das in die Serie fließt, bleibe ich skeptisch. Sollte die Serie zwischen “Hobbit” und “Gefährten” liegen, hätte aber großes Potenzial, ausgedachter Blödsinn zu werden. Eine anthologisch aufgebaute Serie über verschiedene EPochen aus dem “Silmarillion” wäre interessant, aber auch hier gibt es kaum eigenständige Geschichten, ist das Ganze eher ein Historienbuch.Mal sehen, was draus wird.

  2. Nach vertraulichen Quellen hat TheOneRing.net wohl herausgefunden, dass die erste Staffel der neuen Serie in Mittelerde zeitlich zwischen “Hobbit 3” und “Gefährten” liegen soll und einen jungen Aragorn als Handlungskern besitzen werde. Nunja. Also anscheinend der “Brückenfilm”, der ursprünglich mal zwischen “Hobbit” und “Herr der Ringe” geplant war. Ob da was Sinnvolles bei rauskommen kann, was nicht nur hanebüchender, ausgedachter Kram ist, der nichts mehr mit Tolkien zu tun hat? Ich bin eher skeptisch.

    Außerdem ist Amazon drauf und dran, tatsächlich wieder Peter Jackson und sein Team an Board zu holen. Momentan steht noch nicht fest, ob er es macht, oder sich für einen Marvel-Film entscheiden wird. Klingt so, als würde “Tim und Struppi 2” nie kommen.

  3. Update zur Serie: Mittlerweile ist es offiziell, dass die Serie fünf Staffeln umfassen soll und eine Option für ein Spinn-off hat. Die erste Staffel wird in der Tat den jugendlichen Aragorn als Hauptfigur haben, der sich als Estel in Bruchtal im Exil versteckt hält. Die genaue Handlung bleibt jedoch weiter unklar.

    Peter Jackson hat mittlerweile gesagt, dass er als Berater, z. B. bei den Skripts, die Serie nun doch unterstützen werde. Ansonsten hat Ian McKellen eher positiv auf die Option, noch einmal Gandalf zu spielen, reagiert. Andy Serkis hingegen möchte nicht erneut Gollum spielen.

    Die Serie wird in Neeseeland gedreht, Drehbeginn ist Herbst 2019 und Ende 2010 soll die erste Staffel veröffentlicht werden. Als Showrunner hat Amazon JD Payne and Patrick McKay verpflichtet.

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