“Green Book” – Unterhaltsames Feel-Good-Movie!


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Regisseur Peter Farrelly kommt eigentlich aus der tiefsten Klamaukecke, Filme wie “Verrückt nach Mary”, “Dumm und dümmer”, “Schwer verliebt” oder “Ich, beide und sie” gehen auf sein Konto. So darf man schon verblüfft sein, wie sein neuer Film sogar den Oscar als bester Film einheimsen konnte. Mit Viggo Mortensen und Mahershala Ali hat er auf jeden Fall zwei talentierte Darsteller verpflichten können, die auch wirklich großartig spielen. Dem Film selber gelingt es, eine gefühlvolle Geschichte über Rassismus, Freundschaft und Musik auf angenehme Art aufzubereiten, der Film geht ans Herz, vermeidet aber trotz gelegentlichem Tiefgang trotz des zentralen Themas “Rassismus” extrem tiefgründig zu werden. So macht der Film Spaß, nicht zuletzt dank des Zusammenspiels der beiden Hauptdarsteller, doch so gut, dass er besser als alle Filme des letzten Jahres gewertet werden könnte, ist er nicht. Anschauen sollte man ihn trotzdem, zumal es fast schon gut tut, das Thema Rassismus nicht so brutal vorgesetzt zu bekommen wie bei “Detroit”, ohne dabei die Botschaft trotzdem nicht zu verfehlen.

Inhalt

Tony Lip (Viggo Mortensen) hat italienische Wurzeln und hält sich, seine Frau (Linda Cardellini) und seine Kinder mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Er ist einfach gestrickt, hat aber ein gutes Herz und ist verlässlich und loyal. Das hat man auch dem begnadeten Pianisten Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) erzählt, der für eine Tournee noch einen Fahrer und Problemlöser sucht. Wegen der guten Bezahlung sagt Tony zu, auch wenn er so über Wochen von seiner Familie getrennt sein wird. Nach einem holprigen Start finden der hochintelligente Musiker und sein eher schlichter Fahrer ihre ganz eigene Ebene, die immer wichtiger wird, denn Don Shirley hat sich als schwarzer Musiker ganz bewusst die Südstaaten für seine Tournee ausgesucht, was in den 1960ern mit einigen Problemen einher geht. Da hilft mitunter auch das “Green Book” nicht, das Tony mitgegeben wurde, um die Unterkünfte ausfindig zu machen, in denen sein Auftraggeber überhaupt übernachten darf.

Review

Natürlich liegt der Fokus hier ganz klar auf dem Rassismus, mit dem die Schwarzen sich in den 60ern vor allem in den Südstaaten konfrontiert sahen, doch der Film präsentiert sich bewusst vorrangig als Komödie, die bewusst in die Kerbe haut, aber eben doch vorrangig unterhalten und nicht nur anprangern will. Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen, bevor man jetzt zu viel Augenmerk darauf legt, dem Film nicht genug Härte vorzuwerfen. Vorrangig geht es hier um Loyalität, Freundschaft und darum, das Richtige zu tun. Und das funktioniert großartig. Viggo Mortensen spielt den einfachen Italo-Amerikaner einfach beeindruckend sympatisch, seine schlichte Herangehensweise sorgt immer wieder für amüsante Zwischenfälle, aber führt doch meistens zum Ziel. Als perfekter Gegenpol überzeugt Mahershala Ali, hochintelligent, regelgebunden und überaus kritisch, ein Kopfmensch und ein Bauchmensch, die letztendlich lernen müssen, dass die Wahrheit und die richtigen Handlungen irgendwo dazwischen liegen.

Was den Film aber gerade hinsichtlich des Themas Rassismus interessant macht, ist die Frage, wer in diesem Film denn nun das Opfer der Gesellschaft ist. Der schwarze Musiker muss zwar eine Menge Ablehnung wegen seiner Hautfarbe einstecken und doch scheinen die Schwarzen in den Südstaaten nicht unbedingt einen der Ihren in dem reichen, eingebildeten Schnösel zu sehen, der so gar nicht zu verstehen scheint, wie man sich als Schwarzer ohne den ganzen Reichtum fühlt. Ausgerechnet der Italiener, der gerne mal die Regeln biegt und so manches Vorurteil mit sich herumschleppt, wird so zum fehlenden Bindeglied, um die eigentliche Intention der Tournee durch die Südstaaten abzurunden.

So ist “Green Book” durchaus empfehlenswert, ein schöner Film mit teilweise schon an Kitsch grenzenden Wohlfühlmomenten und dann wieder einigen bitteren Untertönen, ein runder Film mit zwei absoluten Ausnahmedarstellern. Aber ein so großes Highlight, wie die aktuellen Auszeichnungen ihn erscheinen lassen, ist er dann aber doch nicht.

Fazit

Das oscarprämierte Roadmovie überzeugt in erster Linie mit seinen tollen Hauptdarstellern, aber auch mit der guten Mischung aus amüsanten und tiefgründigen Momenten. Auf jeden Fall sehenswert, aber kein absoluter Überflieger.


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