“Astrid” – Ergreifendes Biopic über die Jugend von Astrid Lindgren!

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Was wäre die Kindheit ohne die Bücher und Kinderfilme über Pippi, Ronja, Michel, Lotta, Karlsson, Tjorven, Kalle oder Madita? Niemand sonst hat so viele großartige Kindergeschichten geschrieben wie die Schwedin Astrid Lindgren. Wenn man weiß, dass sie selber wie in Bullerbü aufgewachsen ist, erwartet man auch von der Geschichte ihrer Jugend eine Sammlung witziger Momente, behütet und voller Abenteuer auf dem Land, zusammen mit der Familie und vielen anderen Kindern. Doch die Wahrheit sah ganz anders aus. Nach diesem Film hat man nicht nur eine andere Sicht auf Lindgren selber, die so viele Schicksalsschläge, Entbehrungen und Enttäuschungen durchleben musste, sondern auch auf ihre Bücher und deren Charaktere. Und auch wenn Lindgren schon als Kind voller Fantasie und Kreativität war, so waren es doch ganz andere Umstände, die letztendlich den Grundstein für die vielen tollen Bücher legten. Für alle, denen ihre Geschichten wie mir sehr am Herzen liegen, kann ich diesen Film nur empfehlen. Aber unbedingt darauf einstellen, dass “Astrid” keine fröhliche Kindergeschichte ist. Aber natürlich auch kein Film ohne amüsante Momente. Diese Vielschichtigkeit wird vor allem durch Haupstdarstellerin Alba August einfach grandios übertragen.

Inhalt

Astrid Lindgren (Alba August) wächst im beschaulichen schwedischen Småland auf. Als sie mit 16 Jahren ein Praktikum bei der örtlichen Zeitung anfängt, steigert das nicht nur ihre Freude am Schreiben, sie verliebt sich auch in den viel älteren Herausgeber Blomberg (Henrik Rafaelsen). Als sie von ihm schwanger wird, ändert sich ihr Leben schlagartig. Da sie unverheiratet ist und Blomberg gerade in einer Scheidung steckt, schickt man sie auf ein Journalistenstudium in Stockholm. Da sie nur in einer Klinik in Dänemark ihren Sohn Lasse zur Welt bringen kann, ohne den Vater angeben zu müssen, wählt sie diese Variante, muss den Kleinen aber dort bei einer Pflegemutter lassen. In den nächsten Jahren versucht sie alles, um Lasse zu sich zu nehmen, doch das Geld reicht gerade mal für ein paar wenige Besuche. So entfremdet sich Lasse immer mehr von ihr und erkennt sie auch nicht als seine Mutter. Für Astrid, die sich so sehr nach ihrem Sohn sehnt, bricht eine Welt zusammen.

Review

Alba August ist einfach toll, ihre selbstbewusste, starke und doch so verletzliche Darstellung Astrid Lindgrens geht unter die Haut. Während sie am Anfang vor allem wegen ihrer kecken Art die Lacher auf ihrer Seite hat, ist es später die Kraft, die sich immer wieder ausstrahlt, egal, wie bitter ihr das Leben auch mitspielt. So hat der Film viele Momente zum Schmunzeln, aber auch viele traurige und ebenso rührende Momente. Das alles wäre aber vielleicht nur halb so bewegend, wenn es nicht um eine Person gehen würde, die man irgendwie doch eigentlich zu kennen glaubte, schließlich kennt man so viele Geschichten von ihr. Umso bitterer trifft einen die Wahrheit, dass in ihrem Leben bei weitem nicht alles nach Bullerbü-Maßstäben lief und sie eben doch alles dermaßen gut meisterte, dass letztendlich wir alle davon in unserer Kindheit profitieren durften. Es sind vor allem die Momente der Annäherung mit ihrem Sohn, die einem wirklich nahe gehen. Wer weiß, wenn der Weg zum Herzen ihres so lange weit weg lebenden Sohnes nicht zuletzt über ihre tolle Gabe, Kindern Geschichten zu erzählen, gelaufen wäre, vielleicht hätten viele unserer Bücherfreunde gar nicht erst das Licht der Welt erblickt.

Vielen Dank, Astrid! Und vielen Dank, Alba, für deine schaupielerische Leistung, die mir meine Lieblingsautorin ein ganzes Stück näher gebracht hat.

Fazit

Alba August brilliert in der Darstellung der jungen Astrid Lindgren, deren Jugend durch mehr Tiefschläge geprägt war, als ihre wunderschönen Bücher einen glauben lassen.


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