“Der König der Löwen” – Beeindruckende Realverfilmung, aber nötig?

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Gerade erst hat es der Disney-Klassiker “Der König der Löwen” in meinem Ranking der Zeichentrickfilme aus dem Hause Walt Disney ganz weit nach oben geschafft, da läuft auch schon das Real-Remake in die Kinos. Regisseur Jon Favreau setzt hier im Vergleich zu seiner Neufassung vom “Dschungelbuch” ganz klar noch einen drauf! Die Animationen sind der absolute Wahnsinn, nicht nur die Tiere, auch die Landschaften sind wirklich täuschend echt umgesetzt. Auch inhaltlich bietet er wenig Angriffspunkte, schließlich hält er sich fast schon dogmatisch an die Animationsvorlage. Aber während man in den beeindruckenden Bildern schwelgt und der klassischen Handlung ein weiteres Mal folgt, kommt einem aber immer wieder eine Frage in den Sinn: Braucht man diese Version wirklich? Die Frage konnte ich mir auch noch nicht beantworten, aber wenn ich ehrlich bin, würde ich vermutlich doch wieder zuerst zur alten Version greifen, wenn ich den Film noch mal sehen wollen würde.

Inhalt

Löwenkönig Mufasa hat mit Sohn Simba einen Erben für die Herrschaft über die Steppe Afrikas erhalten, doch Mufasas Bruder Scar wartet weiter auf den richtigen Moment, um doch noch den Thron zu übernehmen. Als ihm das mit einer fiesen List und mit Hilfe der garstigen Hyänen gelingt, gibt Simba sich die Schuld für das dabei angerichtete Unheil und flieht. Entfernt von Familie und Verantwortung lernt er mit Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa zwei Faulenzer kennen, die ihm eine viel entspanntere Art des Lebens zeigen. Bis Simba von seiner Vergangenheit eingeholt und vor eine schwere Entscheidung gestellt wird.

Review

Disney schickt gerade eine Realverfilmung nach der anderen auf die große Leinwand, wobei “real” hier eher relativ ist, schließlich entstand fast der ganze Film im Computer. Aber während ich bei “Dumbo” kritisierte, dass er sich eine der schwächsten Vorlagen gewählt und mit seiner völlig überdrehten Handlung weit übers Ziel hinaus schoss und bei “Aladdin” lobte, dass Will Smith als neuer Dschinni eine originell neue Interpretation lieferte, kann ich hier zu Veränderungen gegenüber der Vorlage gar nichts sagen, es gibt ja fast keine. Mitunter sind Szenen gefühlt von 1:1 von der Zeichentrickvorlage übernommen worden. Welche Daseinsberechtigung hat die neue Version dann überhaupt? Und kann sie im neuen Fell überhaupt das Feeling der alten Version übernehmen?

Zuerst mal ist der Film ein Meisterwerk der Animation. Die Rendering-Engine hinter dem Film, der interessanterweise nicht auf Motion-Capturing, sondern einer Technik, die vorrangig bei Compuerspielen eingesetzt wird, basiert, liefert wirklich bahnbrechende Ergebnisse. Nicht nur die Tiere wirken absolut lebensecht, auch alles um sie herum. Nein, es wurde nicht in Afrika gedreht und dann die Tiere per Computer eingebaut, auch die Savanne und der Dschungel sind digital erschaffen. Das kann sich wirklich sehen lassen und stellt sicher einen Meilenstein für kommende Animationsfilme dar.

Favrau hat trotz des beeindrucken Voice-Casts von Donald Glover und James Earl Jones zu Beyoncé und Seth Rogen dagegen entschieden, die Tiere lippensynchron sprechen zu lassen, um sie noch natürlich wirken zu lassen. Das ist zwar einerseits lobenswert, andererseits hat er sich so die Chance genommen, die gerade im Zeichentrickfilm bewusst überzogenen Darstellungen von Mimik und Gestik positiv zu nutzen. So opfert er gegenüber der alten Version doch einiges an Herz und Emotionen.

Ich würde aber keinem Fan des Klassikers davon abraten, den neuen Film zu sehen, man macht sich nichts kaputt. Ob die neuen Generation der “Realfassung” aber mehr abgewinnen kann als der gezeichneten Version, wage ich zu bezweifeln. Die neue Verfilmung von “Der König der Löwen” ist eine interessante Zugabe, aber ganz sicher kein Ersatz für die alte Version.

Fazit

Die Neufassung vom “König der Löwen” setzt richtigsweisende Maßstäbe in der Animationswelt und zeigt die bekannte Geschichte in einer interessanten neuen Form, kann aber den Klassiker nicht ersetzen.


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Ein Kommentar

  1. Stimme zu: Das Animationsniveau ist mittlerweile einfach der Wahnsinn und beeindruckend! Der Film ist ansonsten völlig überflüssig und die Geschichte und Lieder sind viel besser in Zeichentrickform aufgehoben als in Form eines um realistische Tierbewegungen bemühten Animationsfilms.

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