“The Boys” – Fieser, frischer Wind im Superhelden-Overkill!

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Noch nie waren Superheldenfilme und Comicverfilmungen so über die Maßen in TV in Kino präsent wie aktuell. Als ich vor Jahren mal den ersten Comic von “The Boys” in den Händen hielt, war ich wohl noch nicht bereit dafür, denn die erste Staffel der Serie von Amazon Prime hat mich wirklich unglaublich gut unterhalten. Denn diese ganz spezielle Herangehensweise an das Superheldenthema ist nicht nur deshalb so genial, weil die Helden hier eher große Arschlöcher sind, denen sich ein Trupp Versager in den Weg stellt, sondern die Gesellschaftskritik, die die Serie mit sich bringt. Die provokanten Anspielungen auf Marvel, DC und Disney kommen nicht von ungefähr, “The Boys” zeigt bewusst eine Welt, in der ein Konzern mit Superhelden in der Lage ist, die Welt in jeder Hinsicht zu dominieren, die Helden sind hier nicht nur Vorzeigeretter, sondern auch Filmstars, Marketingobjekte und auf dem besten Weg, auch Militär und Politik maßgeblich zu beeinflussen. Da diese göttengleichen Wesen hinter ihrer Fassade allerdings echte Arschlöcher sind, braucht es unbedingt ein paar aufrechte Bürger, die der Gefahr für Freiheit und Gesellschaft ohne Rücksicht entgegen tritt. Originell ist dabei auch, dass diese nicht aus gegnerischen Superhelden bestehen, sondern aus einem Trupp echter Versager. Kombiniert mit großartigen Sprüchen, einzigartig überzogener Gewalt und zahlreichen verrückten Ideen ist Amazon Prime ein echter Geniestreich gewonnen, der jetzt schon die Vorfreude auf die nächste Staffel weckt.

Inhalt

Eigentlich ist Hughie Campbell (Jack Quaid) ein unscheinbarer Feigling und gleichzeitig ein großer Fan von den “Seven”, einer Vereinigung von sieben mächtigen Superhelden um Homelander (Antony Starr), Queen Maeve (Dominique McElligott), A-Train (Jessie Usher) und The Deep (Chace Crawford), die in allen Lebensbereichen präsent sind. Doch als A-Train dann mit übermenschlichem Tempo durch Hughies Freundin rennt und sie dabei in ihre Einzelteile zerfetzt, bricht für Hughie eine Welt zusammen, auch sein Vater (Simon Pegg) kann ihm nicht helfen. Doch dann erscheint Billy Butcher (Karl Urban) und bietet Hughie die Chance auf Rache, der Beginn einer brutalen und völlig überdrehten Odyssee, die Hughies Leben komplett auf den Kopf stellt. Zu allem Überfluss lernt er noch die süße Annie January (Erin Moriarty) kennen, die allerdings gerade als Starlight bei den “Seven” angefangen hat und so eigentlich zur gegnerischen Seite gehört.

Review

Ich habe lange nicht mehr so laut auflachen müssen wie bei “The Boys”, viele der mitunter so derb überzogenen Einfälle haben echt voll meinen Humor getroffen. Den richtigen Nerv hat die Serie aber ganz klar mit den kritischen Untertönen getroffen, Übermacht von Medienkonzernen, Kontrolle der Massen durch Unterhaltung, Erpressung und Vetternwirtschaft in der Politik, einseitige Sichtweisen auf den vermeintlichen Gegner, korrupte Saubermänner, Korrumpierung durch Macht, Doping – die Themen sind weitreichend und originell mit eingebaut. Natürlich ist die Serie vorrangig Actionklamauk, der nur zu gerne seine nicht vorhandene Jugendfreigabe ausnutzt, aber diese Kombi aus toller Unterhaltung und kritischen Untertönen ist gut gelungen. Und dass die Superhelden hier unübersehbar an bekannte Charaktere von Marvel und DC erinnern, ist natürlich ganz klar so gewollt. So schafft es die Serie in jeder Folge wieder zu überraschen und eine verrückte Wendung die andere jagen zu lassen. Das hat ganz klar noch Potential für ein paar weitere Staffeln!

Fazit

“The Boys” startet mit einer tollen ersten Staffel, in der die Superhelden mal nicht die echten Helden sind, die “Guten” aber auch mit ultrakrassen Methoden zum Gegenschlag ausholen, krank, brutal, witzig und dabei noch kritisch. Eine ganz klare Empfehlung sowohl für Fans als auch Gegner des Superhelden-Overkills!

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