“Der Tag, an dem die Erde stillstand” – Enttäuschend


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Das Remake „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ vom gleichnamigen Klassiker aus dem Jahr 1951 hat mit einer großen Werbekampagne auf sich aufmerksam gemacht. Allein diese Tatsache hätte einen bereits skeptisch stellen sollen, geschieht das doch oft gerade dann, wenn der Film alleine nicht wirklich überzeugen kann. So auch hier: Leider ist der Film nicht im positiven Sinne unspektakulär zugunsten von Botschaft und Tiefgründigkeit, sondern zusätzlich zu lediglich wässriger Kritik und unglaubhaften Wendungen auch noch arm an Action.

Inhalt

Helen Benson (Jennifer Connelly) gehört zu einem kleinen Kreis von Eingeweihten, die von der amerikanischen Regierung über ein Objekt aufgeklärt werden, welches Richtung Erde rast. Doch anstatt einzuschlagen, landet dieses sich als gigantische Kugel herausstellende Ding mitten im Central Park. Klaatu, ein Außerirdischer in menschlicher Gestalt, tritt heraus (Keanu Reeves). Er hat den Menschen eine Botschaft zu überbringen und den Auftrag, die Welt zu retten …

Review

Das Original, welches ich leider noch nicht gesehen habe, handelt zeitlich begründet vom Weltfrieden und Abrüstung. Obwohl diese Themen heutzutage wieder erneut greifbar sind, hat man sich dagegen entschieden, dieses Uneinigkeits- und Kriegsthema aufzugreifen, sondern kritisiert primär die Umweltzerstörung durch den Menschen. Die Außerirdischen spielen hier lediglich intergalaktische Schiedsrichter und fühlen sich nicht wie im Original durch die Menschheit bedroht. So weit, so gut, auch wenn das Antikriegsthema sicherlich nicht weniger aktuell und denkenswert gewesen wäre.

Doch leider kränkelt der Film an so einigen Sachen. Denn obwohl die Grundthematik interessant ist und man dem Film auch keine Spannung hinsichtlich Auftrag und Gesinnung des außerirdischen Diplomaten absprechen kann, bleibt er oberflächlich und rezitiert lediglich Kalenderblattphilosophien, die religiös aufgeladen werden.

Sowohl Keanu Reeves, Jennifer Connelly, Kathy Bates und auch John Cleese in einer angenehm unlustigen Rolle haben durchweg mindestens souverän gespielt, gerade Reeves (der anscheinend dazu verdammt ist, in Filmen einen schwarzen Anzug mit Krawatte zu tragen) spielt Klaatu gut und lässt den Zuschauer stets über seine Gesinnung und Absicht zweifeln. Leider sind die Schauspieler in einem wenig durchdachten Skript gefangen, allen voran wohl John Cleese. Jaden Smith, der Sohn von Will Smith, liefert allerdings eine wenig überzeugende Darstellung.

Auch wenn Jaden Smith sicherlich seinen Teil dazu beiträgt, hinkt die Glaubwürdigkeit der Storyline um Klaatu, Helen und ihrem Sohn aber grundsätzlich und ist leider weitestgehend unlogisch und auch emotional nicht akzeptierbar. Während die Story in ihren Grundzügen fesseln kann, ecken viele Einzelheiten an. So bleibt beispielsweise der Gesinnungswandel von Klaatu nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern ist absolut unbefriedigend ausgefallen. Man fragt sich auch nicht nur, warum wieder ausgerechnet ein unschuldiges Kind mit seiner Mutter die Emotionen des Außerirdischen wecken muss, sondern auch, warum Jaden Smith dies so absolut gar nicht gelingen will und sein Charakter einem gleich am Anfang durch antipazifistische, aggressive Einstellungen unsympathisch gemacht wird. Auch der Robotter, der generell eine nette Idee war, wurde miserabel ins Skript eingebaut und dient nur, wie ich es in einer anderen Kritik gelesen habe, als „Beschäftigungsmaßnahme für die Armee“. Besser kann man das nicht ausdrücken.

Auch das Product Placement ist mir schon lange in keinem Film mehr so dreist ins Auge gestochen. Nur als Beispiel: Wenn ausgerechnet McDonald’s als geheimer Treffpunkt gewählt wird, kann man das vielleicht noch verschmerzen, aber wenn dann auch noch eine Großaufnahme von einem McCafé-Becher folgt, die von einer völlig unbekannten Person einer anderen völlig unbekannten Person gegeben wird mit den Worten „Hier ist dein Tee“ (oder ähnlich), ist das so ziemlich die schlechtmöglichst eingebaute und dreisteste Schleichwerbung, die man sich vorstellen kann.

Dass man den Film im Gegensatz zum Original zeitgemäß mit Effekten aufgeladen hat, muss ja nicht unbedingt ein Nachteil sein. So haben mir die „Wasserkugeln“ gefallen und ich fand sie optisch ansprechend. Aber leider waren ein Großteil der Effekte, insbesondere der Robotter, ziemlich misslungen und wirken billig. Und wer viel Action oder dergleichen erwartet, wird auch eher enttäuscht werden. Denn man sieht fast alle Action- und Effektsequenzen bereits im Trailer, mehr kommt im Film kaum vor.

Einzelheiten des Films, auch der Visualität (insbesondere der wasserähnlichen Gebilde), waren jedoch nicht durchweg misslungen und konnten immerhin unterhalten; so hat mir auch Gefallen, wie man die Hilflosigkeit der Menschen dargestellt hat und deutlich wurde, dass die Außerirdischen in jeder Hinsicht überlegen sind und die Menschen dies teilweise nicht verstehen („Fliehen sie?“) oder einfach alles beschießen, was sie nicht kennen. Auch das Ende gibt sicherlich einige Denkanstöße. Auch habe ich nun definitiv Lust bekommen, mir das Original anzugucken und bin gespannt, wie man die Botschaften in diesem verpackt hat.

Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der nur 103 Minuten lange Film trotz einiger optischer und atmosphärischer Highlights nicht überzeugen kann. Die Grundthematik stößt zwar zum Denken an, bleibt aber leider oberflächlich und wird in eine unplausible Geschichte um Klaatu, Mutter und Kind gepresst. Auch in Sachen Action hatte man ein wenig mehr erwartet, zumal einige Effekte schlichtweg misslungen sind. Und während Keanu Reeves und Jennifer Connelly souverän spielen, kann Jaden Smith an keiner Stelle sein schauspielerisches Können unter Beweis stellen. Zur einmaligen Unterhaltung kann man sich den Film sicherlich angucken, besonders gelungen ist er aber gerade hinsichtlich der Aussagekraft seines Originals nicht.

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4 Kommentare

  1. Nachdem ich den Film gesehen hatte, war ich nicht sicher, ob er mir zwei Sterne wert ist, dann habe ich am Tag danach das Original geschaut und gebe jetzt auf jeden Fall nur noch einen Stern!

    Das Original kommt alleine mit Story aus, die neue Version versinkt in Unlogik, Kitsch, Langeweile und übertriebenen Effekten. Die Schauspieler können nicht mal ansatzweise zeigen, was sie eigetlich drauf haben und die Amerikaner werden so übertrieben als die großen dummen Kämpfer dargestellt, dass man manchmal nicht sicher ist, ob das in dem Film eigentlich wirklich als Kritik gemeint ist. Selbst der Junge (nerviges Blag!) verweist ja immer wieder darauf, dass sein Dad die Aliens platt gemacht hätte…

    Im Original flieht Klaatu und zieht daraufhin in eine kleine Wohnung, um die dort Wohnenden zu beobachten und sich mit ihnen auszutauschen, im Remake meint er sich ein urteil bilden zu können, nur weil er mit der komischen Frau und deren nervigem Sohn unterwegs ist. Und dann scheint er am Ende auch echt nichts über die Menschheit gelernt zu haben…

    Ach, der Film war einfach blöde. Und aus der tollen Vorlage von 1951 einen so miesen Plot zu machen, ist schon eine Frechheit.

    Aber so passt der Film wieder zu meiner Theorie, dass man in Hollywood wirklich nur noch eine dumme Masse bedienen will, die bei einem Film ohne sinnvolle Handlung, Anspruch und Stil glücklich aus dem Kino kommt, nur weil er genug Kitsch, Action und Effekte hatte. Wobei ja selber Spannung und Action in diesem Film nicht wirklich zu finden sind. Und die Vorlage hatte einiges an Anspruch und Story zu bieten…

  2. Man war der schlecht! Ok, man kann sich da sicher auch reinsteigern, aber der Film hatte irgendwie gar nichts. Vor allem keine guten Dialoge und logische Handlungen. Klar, technisch war er in Ordnung, aber mir fehlte die Ausrichtung total: entweder hirnloses Geballer, oder Versuch des Anspruchs, aber irgendwie wollten die Macher wohl nichts von beiden… Schade!

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