“Die Säulen der Erde” – Mittelalter-Intrigen in Serie


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Ken Follet schrieb mit „Die Säulen der Erde“ einen Bestseller, eine Verfilmung war da natürlich sehr wahrscheinlich. Aufgrund des Umfangs der Romanvorlage entschied sich der Autor allerdings, den Inhalt nicht für die große Leinwand zu produzieren, sondern als Mehrteiler fürs Fernsehen. Das hat der Verfilmung zwar mehr Laufzeit verschafft, allerdings auch die typische Optik einer TV-Verfilmung, die mit weniger Geld auskommen musste. Mit ein paar großen Namen wie Donald Sutherland und Ian McShane und einer Menge eher unbekannter Darsteller hat „Die Säulen der Erde“ ein paar Highlights, aber auch viele Längen zu bieten.

In einer kleinen Gemeinde will ein Baumeister seinen Traum von einer beeindruckenden Kathedrale verwirklichen, ein machtgieriger Bischof will ohne Rücksicht auf Verluste immer weiter die Karriereleiter aufsteigen, ein Geschwisterpaar will seine Ehre und seinen Titel zurück, ein König und eine Königsanwärterin kämpfen um die Macht, ein Rotschopf findet seine Begabung in der Baukunst und will das Geheimnis um seinen Vater lüften – viele Handlungsstränge, die sich immer wieder beeinflussen und über den Zeitraum mehrerer Jahrzehnte nicht nur die Schicksale der beteiligten Personen, sondern ganz Englands bestimmen.

Ich hatte zuerst befürchtet, dass es sich hier um ein recht christliches Werk handeln könnte, doch „Die Säulen der Erde“ zeigt das Mittelalter als Welt der machtgierigen Priester und zu leicht beeinflussbaren Gläubigen. Generell sind gerade die Einflüsse der britischen Geschichte recht interessant, allerdings konzentriert sich der Mehrteiler eher auf die mitunter schon an eine Soap erinnernden Schicksale der Hauptpersonen. Immerhin ist die Verfilmung immer wieder für Überraschungen gut, auch wenn das Ende trotz aller Triumphe der Bösewichte schon absehbar gut enden wird. Die Darsteller passen in ihre Rollen und machen ihre Sache eigentlich recht gut, allerdings will sich der Film auch beim Schauspiel nicht über TV-Niveau erheben.

Ich habe die Vorlage nicht gelesen, kann daher also zur Buchtreue nur sagen, dass ich eine Liste von Unterschieden gelesen habe, die schon sehr gravierend ausgefallen ist. Man hat offensichtlich mal wieder für eine Verfilmung viel dazu gedichtet, aufgebauscht und publikumstauglicher gestrickt, ob das dem Werk gut getan hat, können hier dann letztendlich nur die beurteilen, die beide Versionen kennen.

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