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Die Netflix-Serie “The Alienist – Die Einkreisung” hätte mit einem anderen Titel vielleicht mehr Aufmerksamkeit bekommen, aber weder der englische Titel noch der von der Romanvorlage übernommene Titel deutsche Titel macht darauf aufmerksam, dass es sich hier um eine wirklich gut gemachte und spannende Serie handelt, die davon handelt, wie ein Psychologe, ein Illustrator und eine Polizeisekretärin Ende des 19. Jahrhunderts die Polizeiarbeit umkrempeln und in New York mit damals noch komplett unkonventionellen Methoden einen Serienkiller zu enttarnen versuchen. Das hat viel von “Jack The Ripper”, bietet aber auch einen grandiosen Einblick in die Ursprünge des Erstellen von Täterprofilen und der psychologischen Analyse in der Polizeiermittlung. Mit Stars wie Daniel Brühl, Luke Evans und Dakota Fanning ist die Serie zudem recht prominent besetzt. Ein echter Seriengeheimtipp, dem trotz seiner abgeschlossenen Handlung doch im nächsten Jahr eine weitere Staffel auf Basis einer weiteren Romanvorlage folgen soll.
Inhalt
Ende des 19. Jahrhunderts gibt man in New York eigentlich nicht viel auf die ermordeten Jungen, die zuvor als Prostituierte aktiv waren. Doch die grauenvollen und zudem sehr ähnlichen Morde wecken das Interesse des Kriminal-Psychologen Dr. Laszlo Kreizler (Daniel Brühl), der dem Mörder mittels einer neuen Art der Ermittlung auf die Spur kommen will. Dabei unterstützt ihn nicht nur der Zeitungs-Illustrator John Moore (Luke Evans), sondern auch die junge aber ehrgeizige Sekretärin Sara Howard (Dakota Fanning), die für den neuen Polizeichef Theodore Roosevelt (Brian Geraghty) arbeitet und dem fast komplett männlich geprägten Polizeiapparat zeigen will, dass auch Frauen gute Ermittler sein können. Doch obwohl Roosevelt versucht, ihnen möglichst freie Hand zu lassen, geht die Gefahr für die drei gar nicht vorrangig von dem Killer aus, sondern eher von den korrupten Polizisten, die kein Interesse daran haben, das ein Seelenklempner, ein Zeichner und eine Frau ihre Methoden in Frage stellen.
Review
“Die Einkreisung” hat viele positive Aspekte zu bieten. Neben den ohnehin schon sehr spannenden Ermittlungen und dem hinsichtlich Optik und Ausstattung absolut gelungenen, düsteren New York ist gerade der Wandel der Polizeiarbeit ein sehr interessanter Fokus. Was heute für uns ganz klar zu den Grundprinzipien bei der Suche nach Mördern ist, war damals nicht nur neu, sondern wurde auch von den meisten Polizisten als totaler Blödsinn abgetan. Die Serie schafft es auf tolle Weise, überall Spannung durch drohende Gefahr von allen Seiten zu erzeugen. Wenn man sich nie sicher sein kann, was der brutale Killer als nächstes tun wird, erkennt man schnell, dass ein paar korrupte und skrupellose Polizisten für die heimlichen Ermittler ein viel größeres Risiko darstellen.
Interessant ist auch die Darstellung Theodore Roosevelts, der sich hier lange vor seiner Zeit als Präsident der USA als innovativer Polizeichef auch damit schwer tut, den korrupten, festgefahrenen Polizeiapparat umzukrempeln, wo er auch von allen Seiten boykottiert wird. Brian Geraghty macht in dieser Rolle durchaus eine gute Figur, aber ganz klar ist Daniel Brühl der Star der Serie und zeigt mal wieder, was für ein wandlungsfähiger Schauspieler er ist. Aber auch Luke Evans spielt großartig und Kinderstar Dakota Fanning zeigt, dass in ihr auch als erwachsene Schauspielerin noch einiges Potential steckt.
Vor kurzem wurde erfreulicherweise bekannt gegeben, dass die eigentlich abgeschlossene Serie doch noch eine zweite Staffel bekommen soll. Da man davon ausgehen kann, dass diese ähnlich gut werden wird, kann man sich jetzt schon darauf freuen.
Fazit
Wenn Daniel Brühl als Psychologe einen fiesen Serienkiller im finsteren New York Ende des 19. Jahrhunderts jagt, dann kann man weiterhin nur bedauern, dass diese tolle Serie aufgrund des nicht gerade aufregenden Titels bei weitem nicht die verdiente Aufmerksamkeit erhalten hat.